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Alexander George von Humboldt (2)

Personen > Vorfahren Alexander Georges

Der Vater der Brüder Wilhelm und Alexander, der seinen Namen immer „Alexander George" schrieb, zeichnete sich im siebenjährigen Krieg als Dragoner-Offizier nicht nur dadurch aus, dass er in der Schlacht von Krefeld mit einer Eingreiftruppe seinem in Bedrängnis geratenen Oberbefehlshaber, Herzog Ferdinand von Braunschweig (1721-1792), das Leben rettete. Dieser blieb seinem Retter und dessen Familie zeitlebens dankbar und verhalf Alexander George von Humboldt zu rascher Beförderung und guten Beziehungen im Umfeld seines Schwagers, Friedrichs des Großen. 1761 verließ er den Militärdienst und wurde 1764 durch Kabinettsorder zum Kammerherrn ernannt. Er wurde dem Hof der Prinzessin Elisabeth Christine Ulrike von Braunschweig-Wolfenbüttel, der ersten Frau des Kronprinzen und späteren Friedrich Wilhelm II. zugeteilt. Nach deren Scheidung blieb er in der Gunst des Königs und des Thronfolgers.

 

1766 heiratete er Marie Elisabeth Colomb, verw. Freiin von Holwede, die bedeutenden Grundbesitz mit in die Ehe brachte. So erbte sie von ihrer Mutter das Haus Jägerstraße 22 in Berlin und vermutlich einen Teil des Gutes Ringenwalde (Neumark). Der Vater hatte vermutlich zusammen mit (seinem Geschäftspartner?) Friedrich Ernst Freiherr von Hollwede, Marie Elisabeths erstem Ehemann, dieses Gut gemeinschaftlich erworben, sodass Marie Elisabeth durch Beerbung beider in den Besitz des ganzen Gutes kam. Desweiteren hatte sie von Holwede das Gut Tegel bei Berlin geerbt. Alexander George, der als liebenswürdiger Kavalier geschildert wird, führte ein gastfreundliches Haus und sah den Thronfolger mehrfach sowie 1778 auch Goethe bei sich als Gast. Ein enger Freund, der häufig zu Besuch kam, war Fürst Leopold III. Friedrich Franz (Anhalt-Dessau)  (1740-1817), der Gestalter des sogenannten „Dessau-Wörlitzer Gartenreichs“. Auch Friedrich Wilhelm von Briest, der einer der großen Gestalter des Schlosses und des Parks Nennhausen, des „Märkischen Musenhofes“, war, besuchte des öfteren Tegel.
Anton Friedrich Büsching bemerkt für die Zeit nach 1769 in seiner Beschreibung seiner Reise nach Kyritz sehr wohlwollend: „Er lebte von dieser Zeit an zwar ohne Amt, doch nicht ohne nützliche Tätigkeit. ...auf seinem Wohnsitz Tegel ... suchte er zu machen, was durch Kunst daraus werden konnte, und der Augenschein lehrt, dass er ein Mann von Verstand und Geschmack gewesen ist. Für einen solchen haben ihn auch Hohe und Niedere im Umgang erkannt und deswegen hoch geachtet. Er war auch ein großer Menschenfreund, leutselig und wohltätig.“
Das Urteil über Alexander Georges Geschmack hört sich allerdings bei seinem Kammerherrnkollegen Ernst Ahasverus Heinrich von Lehndorff in dessen Tagebüchern ganz anders an: „Er hat alles voll Ringe und Tabaksdosen, da er alles ohne jeden Geschmack zusammenkauft.“
Der englische Botschafter bezeichnete Alexander George – so berichtet später Alexander – als einen Mann von einfachem Verstand und schönem Charakter, der unter der kommenden Regierung des Thronfolgers Chancen hätte, Minister zu werden. Dazu ist es nicht mehr gekommen, denn er starb schon am 6. Januar 1779 in Berlin, noch keine 60 Jahre alt.
Alexander George wurde zunächst wie der erste Ehemann Marie Elisabeths in einem Steinsarg in der Kirche Ringenwalde bestattet. Als sie um 1791 das Gut Falkenberg bei Malchow nahe Berlin gekauft hatte, ließ sie die Kirche umbauen und das gewölbte Sockelgeschoss des Turms zur Familiengrabstätte einrichten.
Die Särge ihrer beiden Ehemänner und den ihrer früh gestorbenen Tochter aus erster Ehe ließ sie dann dorthin, wo auch sie später ihre letzte Ruhestätte fand, überführen. Außerdem stiftete sie in ihrer testamentarischen Verfügung durch eine Kapitalanlage von 500 Talern das „Legat zur Erhaltung und Pflege des Kirchturms und der Humboldtschen Begräbnisstätte zu Falkenberg […] auf ewige Zeiten“
. Leider ging das Kapital in Krisenjahren nach dem ersten Weltkrieg zugrunde und die Stiftung erlosch.
H. v. Massenbach, der um 1940 Falkenberg besuchte, berichtet: „Gut erhaltene metallene Inschriftenplatten auf den Särgen halten noch heute in der unter Denkmalschutz stehenden Dorfkirche zu Falkenberg das Andenken an die Eltern der Brüder.“

Am Morgen des 21. April 1945, dem Tage des Einmarsches der Roten Armee in Falkenberg, sprengte eine SS-Einheit die evangelischen Kirchen in Wartenberg, Malchow und auch Falkenberg, um freies Schussfeld zu haben.
Von Gegenständen mit Bezug auf Marie-Elisabeth von Humboldt und ihre Ehemänner haben sich trotz der Sprengung die Wetterfahne der von ihr umgebauten Kirche und zwei der ursprünglich drei Sargtafeln erhalten: die von Alexander Georg von Humboldt und Friedrich Ernst von Holwede. Von der Sargtafel von Marie-Elisabeth gibt es nur noch ein Foto.

Die Texte der Sargtafeln sind nachzulesen in: Hans-Joachim Beeskow: Führer durch die Evangelische Kirche in Berlin-Malchow, Falkenberg und Wartenberg. Herausgegeben vom Gemeindekirchenrat der evangelischen Kirche in Berlin-Malchow, Dorfstraße 38, 13051 Berlin. 1. Ausgabe, Lübben 2004, ISBN 3-929600-29-3. Die Sargtafeln hängen heute im Foyer der Evangelische Kirche Berlin-Wartenberg, Falkenberger Chaussee 93, 13059 Berlin. Ein Foto der im Foyer der Kirche ausgestellten Sargtafeln und der Wetterfahne ist auf der Seite der Evangelische Kirche Berlin-Wartenberg (aufgerufen 05.04.2014) zu sehen.

 
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